Schiffbruch in Lučice
In der Nähe der Bucht Lučice an der südwestlichen Küste der Insel Brač liegen die Überreste des Eisenwracks eines versunkenen Dampfschiffes. Angesichts der Größe des Fundortes und der Anzahl der kleinen Stücke der Schiffsausstattung stellt der Fundort eine wichtige Quelle für die Erforschung der Ausstattung von Dampfschiffen des 19. Jahrhunderts dar. Der Dampfer selbst besitzt Eigenschaften, die für die Bewertung und Erforschung wesentlicher Konstruktionsbestandteile von Dampfschiffen im Allgemeinen von Bedeutung sind.
Die Hexen in Vičja luka /zu Dt. Hexenhafen/
Die wunderschöne Bucht auf der westlichen Seite der Insel Brač, die sich in mehrere kleinere Buchten untergliedert, bietet ideale Örtlichkeiten, wo Schiffe Zuflucht vor jeglichem Unwetter finden können. Die größte dieser Buchten ist Vičja luka (Hexenhafen), mit der zahlreiche Legenden und viel Aberglaube verbunden ist.
Es wird erzählt, dass sich Hexen an diesem Ort nachts versammeln und tanzen, sowie dass diese Bucht durch mysteriöse unterirdische Kanäle mit der berüchtigten Vičja jama (zu Dt. Hexenhöhle) auf dem Berg Vidova Gora verbunden ist. Die berühmteste Legende berichtet von einem Ochsenpaar, das in Vičja jama abgestürzt ist und deren Joch nach einiger Zeit in Vičja luka angeschwemmt wurde.
Vitalac
Von alters her wird angenommen, dass Bobovišća der erste Ort war, in dem Hülsenfrüchte und Ackerbohnen (zu Kroatisch: bob) angebaut wurden, sowie dass das aus dem antiken Griechenland stammende Gericht vitalac auf die Insel Brač gerade über den Hafen Vičja luka gekommen ist. Dort wurden auch vier mit Steinplatten bedeckte, prähistorische Gräber mit mehreren Bestattungen und einer reichen Sammlung von Grabbeigaben aus der illyrisch-griechischen Zivilisation entdeckt.
Legenden
Früher glaubten die Fischer an die Existenz von macići – Zwergen mit roten Käppchen. Deshalb riefen einige der Fischer von ihrer Angelposition aus: Mace, Mace, wo sollen wir das Netz auswerfen? oder Mace, macić, der erste Fisch, den ich fange, gehört dir, bitte hilf uns! Nachdem sie den ersten Fisch gefangen hatten, warfen sie ihn ans Land und riefen: Hier, Mace, dein Mittagessen. Sie glaubten, dass der erste Fisch zum macić geworfen werden sollte, um mehr Glück zu haben und noch mehr zu fangen, da macić Fische ins Netz jagt. Es gibt eine Geschichte, die davon erzählt, wie ein Fischer dank einem macić zu einem reichen Mann geworden ist. Der Name dieser Geschichte ist Macić, blago iz mora (zu Dt. Macić, Schatz aus dem Meer).
Bräuche
Jedes Mal, wenn ein Schiff fertiggestellt war, wurde ein Priester gerufen, um es zu segnen, woraufhin eine Feier veranstaltet wurde. Das Schiff wurde geschmückt und mit einer Flagge versehen, wonach auf den Bug und auf das Heck je ein Kranz gelegt wurde. Eine Flasche Prosecco wurde feierlich am Bug zerbrochen, wodurch das Schiff als getauft galt. Dann haben sie das Schiff ins Meer gesetzt, woraufhin in der Werft gefeiert wurde. Das Holz für den Bau des Schiffes wurde von Maria zu Maria bzw. zwischen dem Fest Unserer Lieben Frau vom Karmel und dem Fest der Mariä Himmelfahrt geschlagen. Die Fischer waren sehr abergläubisch. Wenn sie also beim Angeln eine krumme (hinkende) Frau treffen würden, würden sie nach Hause zurückkehren und nicht angeln gehen, da eine solche Begegnung ihrer Überzeugung nach Unglück brachte. Sie hielten es auch für ein Unglück, eine Witwe, einen Priester oder einen Hasen zu sehen. Einige Fischer würden bei der bloßen Erwähnung dieser drei Begriffe nach Hause zurückkehren.
Wie die Bewohner von Milna in Venedig Verstand kauften
Die Bewohner der Insel Brač erzählen gerne Witze und machen sich auch gerne über andere lustig. So lieben es die Einwohner anderer Dörfer sehr, über die Bewohner von Milna zu scherzen.
Zwischen den Inseln Brač und Šolta liegt eine kleine Insel namens Mrduja, mit der zahlreiche Geschichten verbunden sind. Eine solche Geschichte erzählt, dass die Bewohner von Milna viel Geld verdient haben und zu dem Schluss gekommen sind, dass es klug von ihnen wäre, etwas mehr Verstand zu kaufen. Sie entschieden, dass es am besten wäre, zwei oder drei Händler, die Italienisch sprechen konnten, nach Venedig zu schicken, damit sie dort Verstand kaufen. Diese reisten also mit einem Schiff nach Venedig und kauften von den örtlichen Kaufleuten etwas Verstand.
Ein venezianischer Kaufmann gab ihnen eine gut verschlossene kleine Kürbisflasche und sagte: „Da, in diesem Fläschchen liegt euer Verstand“. Wenn ihr in Milna ankommt, ladet alle Einwohner von Milna zum Stadtplatz ein und öffnet diesen Korken. Wenn ihr die Flasche öffnet, wird der Verstand langsam aus dem Fläschchen herauskommen und in eure Köpfe eindringen und ihr werdet alle schlauer. Die erfreuten Händler aus Milna sind an Bord ihres Schiffes gegangen und haben sich auf den Weg zurück nach Brač gemacht.
Dann hat einer der Händler zu überlegen begonnen und sagte: „Wenn wir diese Flasche nach Milna bringen und den Sinn herauslassen, werden alle schlau und wir haben nichts davon. Ich denke, es wäre am besten, wenn wir ein bisschen davon stehlen, damit wir schlauer werden als die anderen.“ Die anderen drei stimmten zu und sagten: „Am besten machen wir einen Zwischenstopp in Mrduja, bevor wir nach Milna zurückkehren.“ Gesagt – getan. Sie landeten auf der Insel Mrduja, öffneten die kleine Flasche und konzentrierten sich stark, in der Hoffnung, dass der Verstand dann besser in ihre Köpfe eindringen wird. Aus der Öffnung des Fläschchens ist jedoch nur eine Maus entkommen. Als sie dies sahen, riefen sie entsetzt: „Oh du lieber Gott, der Verstand ist uns entkommen, was tun wir jetzt? Wir werden alles verlieren, unser Geld und alles, was wir gezahlt haben.“
Schließlich entschieden sie sich, fair zu sein, und sie einigten sich, dass es am besten wäre, die Insel Mrduja in die Bucht von Milna zu ziehen, damit der Verstand langsam herausfließen kann und alle schlauer werden. So kamen sie nach Milna und erzählten den anderen Bewohnern, was sie getan haben.
Die Bewohner nahmen ein großes Seil, legten es um die Insel und begannen zu ziehen. Aber es war keineswegs klar, ob sich die Insel der Ortschaft Milna nähert oder ob sich lediglich das Seil dehnt. Dann rief einer von ihnen: „Entweder wird Mrduja näher gezogen oder das Seil dehnt sich!“ Seither verwenden die Leute aus den anderen Dörfern auf der Insel diesen Satz, um sich über die Bewohner von Milna lustig zu machen.
Der Hirt Loda
Der Hirt Loda, der eigentlich Anton Sapunar hieß, wurde am 20. September 1895 als eines von elf Kindern seiner Mutter Vica und seines Vaters Petar geboren. Er war ein Bewohner von Ložišća und wurde zur Hauptfigur des gleichnamigen Romans des berühmten kroatischen Schriftstellers Vladimir Nazor. Aber wer war er eigentlich?
Er war kleinwüchsig, fast ein Zwerg und ein bisschen geistig behindert. Er lebte mit seiner Schwester Haramina in Ložišće in der Nähe des Glockenturms. Einmal im Jahr kam er nach Milna und zwar immer zum Fest – fjera. Da er ein heiterer Mensch war, versammelten sich alle um ihn, besonders die Kinder. Er hatte den Verstand eines Kindes von fünf oder sechs Jahren, besuchte die Schule nie und konnte weder lesen noch schreiben, aber er kannte mehrere Reime, die er von Vladimir Nazor gelernt hat. Wann immer die Kinder ihn zum Singen aufforderten, stieg er auf einen kleinen Tisch oder eine Säule und rezitierte diese Reime. Sie gaben ihm danach eine Münze, wofür er immer sehr dankbar war.
Da die Feste religiösen Charakters waren, waren diese nach dem Krieg nicht mehr so gut organisiert und die Behörden waren bemüht, diese zu unterbinden. Trotzdem kam Loda jedes Jahr. Er erschien dann stets in einem Trenchcoat, obwohl es Hochsommer war. Wenn ihn jemand fragte, woher er seinen Trenchcoat hat, antwortete er mit großem Stolz: „Dies hat mir unser Dichter geschickt, Nazor, Vladimir Nazor hat es mir geschenkt.“ Und er lachte immer….
Er ist am 6. April 1975 verstorben und wurde auf dem örtlichen Friedhof in Ložišća bestattet.
Cakavischer Dialekt aus Milna
Milna ist zusammen mit Supetar und Sutivan einer der drei Orte auf der Insel Brač, in dem der cakavische Dialekt seit der Antike erhalten geblieben ist. Der cakavische Dialekt aus Sutivan ist nur in Spuren erhalten geblieben, während cakavisch aus Supetar fast verschwunden ist. Daher verdient die cakavische Redeweise aus Milna zweifellos besondere Aufmerksamkeit. Diese spezifische Redeweise gehört zum südchakavischen Dialekt und weist auf allen sprachlichen Ebenen, insbesondere auf phonologischer Ebene, viele Besonderheiten auf. Die Redeweise in Milna ist durch den ikavischen Reflex des „jat“ gekennzeichnet, der auch ein wichtiges Merkmal des südchakavischen Dialekts ist. Genau wie in den meisten südchakavischen Redeweisen ist der ˝ć˝-Klang nicht erhalten geblieben und stattdessen wird das mittlere c verwendet.
Seit 2017 ist der Dialekt von Milna als ein immaterielles Kulturgut der Republik Kroatien geschützt.
Über den Charakter von Servantes
Alle, die mit dem Leben und Werk des legendären Schriftstellers Miljenko Smoje vertraut sind, kennen auch eine seiner „seelenvollsten“ Figuren – die Figur des einheimischen Bohemiens Servantes. Allerdings wissen wahrscheinlich nur wenige, dass die Figur des Servantes, die in der legendären Fernsehserie Malo Misto vom Schauspieler Ivica Vidović großartig verkörpert wurde, von einer realen Person inspiriert wurde, nämlich von dem am 11. Januar 1917 geborenen Rade Harašić aus Milna. Dieser Heimkehrer aus Chile, gebürtig aus Milna, war davon überzeugt, ein großartiger Künstler und Maler zu sein. Er war auch ein richtiger Hansdampf in allen Gassen und spielte verschiedene Rollen in verschiedensten Teilen der Welt (von Amerika bis Europa, von Brač bis London, von Osijek bis Milna). Er kam immer ordentlich und sauber aus seinem Steinhaus am Ufer von Milna, das kein fließendes Wasser hatte, heraus, als wäre es das stilvollste Hotel, und sah immer wie ein Gentleman aus. Er war auch ein Polyglotter und übersetzte Texte in fünf Fremdsprachen. Er war ein Katzenliebhaber, der oft über seine Katzen schrieb, und verdiente seinen Lebensunterhalt durch Porträtzeichnung der Bürger. Er hatte sein eigenes Boot, manchmal fischte er und stellte Reusen auf. Zudem war er ein Sammler und Numismatiker.
Auch in der Serie ist Servantes, ein Heimkehrer aus Chile, dessen richtiger Name Antonio Puhalovich ist, ein lokaler Bohemien, Taugenichts, Vagabund und Exzentriker. Er trägt immer einen schäbigen, zerlumpten Anzug, eine zu kurze Hose und einen alten, schmutzigen Hut. Seine Zeit verbringt er, indem er lange schläft, über das Werk von Cervantes ‚“Don Quijote“ nachdenkt und es angeblich übersetzt.
In einer Folge der Serie ist auf dem Dachboden, wo er lebt, ein Brand ausgebrochen. Obwohl ihn die Feuerwehrleute gerettet haben, kehrt er in das noch brennende Haus zurück, um auf die Vorwürfe der Bewohner zu erwidern, dass er eigentlich nichts geschrieben hat, und kommt dabei tragisch ums Leben. Die Szene des Brandes in der Serie wurde von einem tatsächlichen Ereignis inspiriert, da auf dem Dachboden des Hauses, in dem Rade Harašić lebte, ein Brand ausbrach und er versuchte, alle seine Schriften, Gemälde und Notizen zu retten. Obwohl ihm dies teilweise gelang, wurde ein großer Teil davon – ebenso wie die Räume, in denen er lebte – vom Feuer vernichtet. In Wirklichkeit endete sein Leben jedoch nicht in einem Feuer. Der Gemeinderat von Milna erlaubte ihm, die Räumlichkeiten des Priesters Bonacci in einem Haus an der Promenade in Milna zu nutzen, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Eines seiner letzten Abenteuer war, als er ein Taxi bezahlte, um von Milna nach London zu fahren. Und wie sehr sein Leben und die Erinnerung an ihn immer noch sowohl sympathische als auch unsympathische Bilder hervorruft, bleibt die Tatsache bestehen, dass er ein wirklich interessanter Mensch war. Er ist am 15. November 1991 verstorben und wurde auf dem örtlichen Friedhof in Milna bestattet.