Alte schiffswerft
Milna hat in der Geschichte des adriatischen Holzschiffbaus bedeutende Spuren hinterlassen, obwohl die Zeit des intensiven Schiffbaus im Vergleich zu anderen Schiffbauzentren relativ kurz dauerte. Das „goldene Zeitalter“ des Schiffbaus in Milna, in denen die meisten Segelschiffe gebaut wurden, dauerte nur etwa zwanzig Jahre. Im 18. Jahrhundert gab es in Milna zwei Schiffswerften. Eine davon gehörte der Familie Bonačić-Protti und es wird berichtet, dass sie 1750 im Ortsteil Pantera, später „Škver“ genannt, ihren Betrieb aufnahm. Ungefähr 20 Jahre später wurde in der Bucht Vlaška eine Werft der Familie Dorić gegründet, die um die Jahrhundertwende in den Hafen von Milna verlegt wurde, genauer gesagt in den Ortsteil Brdo. Die Werkstatt der Brüder Dorić diente als Grundlage für die Gründung der heutigen Werft in Milna, die am 26. Juni 1961 unter der Schirmherrschaft der damals neu gegründeten Landwirtschaftlichen Genossenschaft Milna errichtet wurde.
Die Werft der Familie Bonačić-Proti in Pantera war im letzten Jahrhundert sehr aktiv, und bis 1888 wurden dort 23 große Schiffe gebaut, von denen 5 Eigner aus Milna stammten. Die Schiffe unterschieden sich nach Tragfähigkeit und Mastgröße (Bracera, Trabakul, Loger, Škuna, Stela, Kuzer, Leut, Laja Svičarica, Guc, Kajići, Gondola). Nach Fertigstellung eines Schiffes wurde der Priester gerufen, der das Schiff segnete. Danach wurden Feste gefeiert. Das fertige Schiff wurde geschmückt, eine Flagge wurde darauf gesetzt und ein Kranz auf den Bug und das Schiffsheck befestigt. Eine Flasche Prosecco wurde feierlich am Bug zerschlagen, womit das Schiff getauft war. Dann wurde das neue Schiff zu Wasser gelassen und anschließend in der Werft gefeiert.
Das Holz für den Schiffbau wurde zwischen dem Hochfest Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel und dem Hochfest Mariä Himmelfahrt geschlagen. Die Fischer waren sehr abergläubisch – würden sie vor dem Ausfahren eine humpelnde Frau treffen, kehrten sie nach Hause zurück und fuhren nicht zum Fischfang aus, da diese Begegnung ihrer Überzeugung nach Unglück bringen würde. In den nächsten hundert Jahren wurden in den Werften von Milna ungefähr einhundert Schiffe gebaut, fast ausschließlich sog. Pulak, einige Bracera und Trabakel mit einer durchschnittlichen Tragfähigkeit von 35 Tonnen. Der Bau größerer Schiffe war Mitte des 19. Jahrhunderts besonders intensiv – kurz darauf jedoch ist der Schiffbau in Milna fast vollkommen zum Erliegen gekommen. Mit dem Untergang der Segelschiffe und der Schifffahrt widmeten sich die Bewohner von Milna immer mehr der Fischerei.